#374 - MMP meets Kristina Lunz: Warum die Welt nur von Frauen gerettet werden kann

Shownotes

Salut, ihr Podcast Pennies!

Kristina Lunz ist Unternehmerin, Aktivistin und CEO des “Centre for Feminist Foreign Policy” – das wir bei Madame Moneypenny bereits seit Jahren als Visionary-Partner finanziell unterstützen. Sie war schon 2022 Gästin im Madame Moneypenny Podcast und hat von ihrer eigenen Erfolgsstory als Mentoring-Absolventin erzählt.

Heute geht es um ihr neues Buch "Empathie und Widerstand", der Nachfolger von “Die Zukunft der Außenpolitik ist feministisch”. Und um nichts geringeres als die große Frage danach, wie wir unsere Gesellschaft zum Besseren verändern können – und wie das mit Empathie und Widerstand zusammenhängt:

  • Was die Tücken von Empathie sind.
  • Wie sich Widerstand wirkungsvoll umsetzen lässt.
  • Warum wir für positiven Wandel unbedingt Sisterhood brauchen.
  • Wie Kristina bei all den Weltschmerz-Themen gesund und ausgeglichen bleibt.
  • Wie du mit Onkel Herbert umgehen kannst, der jetzt die AfD wählt.
  • Plus: Was Kristina macht, wenn es ihr alles zu viel wird und welche Metapher ihr dabei hilft.

Unser Fazit der Folge: Die Welt kann nur von Frauen gerettet werden!

In diesem Madame-Moneypenny-meets-Interview verraten wir dir, warum – also Kopfhörer rein und los geht’s.

Dir gefällt mein Podcast?

Schreibe eine Bewertung und hilf mir dabei, noch mehr Female Financial Empowerment in die Welt zu tragen!

Auf deine Unabhängigkeit.

Natascha

Relevante Links

Transkript anzeigen

Speaker 1: Atmosphäre geht vor Inhalt. Also in dem Moment, wo eine Atmosphäre so kaputt ist oder Leute immer wieder ins Emotionale, ins Persönliche irgendwie reingehen, dann kommst du mit Inhalt nicht an. Dann musst du erst mal die Atmosphäre managen. Und wenn andere Menschen auch bereit sind, dieses Atmosphärische zu verlassen und dass wir uns wirklich auf Augenhöhe und sachlich treffen, dann kann das funktionieren. Aber solange man in diesem Atmosphärischen ist, muss man auch irgendwie das erst managen und da reagieren. Also durch diese Unterscheidung verstehen, okay bin ich jetzt Atmosphäre, bin ich schon beim Inhalt, Sachebene, Persönliche Ebene, Emotionale Ebene, das ist wichtig, ja.

Speaker 2: Bevor wir losstarten mit dieser Podcast-Folge, möchte ich noch ein paar Informationen zum neuen Mentoring-Programm mit euch teilen. Was ist neu? Wir beladen das Mentoring ja immer mit den neuesten Informationen, Updates, Strategien. Damit ihr in der Lage seid, immer noch bessere Geld- und Finanzentscheidungen zu treffen. Und wie ihr wisst ist das Herzstück des Mentorings ja der Online-Videokurs. Der besteht aus acht Modulen plus zwei Pre-Kursen Und hier gibt es wieder mal neue Inhalte Und zwar sind das eine ganze Reihe. Ja, einmal das magische Dreieck der Geldanlage. Das hilft euch, noch bessere Finanzentscheidungen zu treffen und auch bezogen auf eure Risikobereitschaft, euch da nochmal zu supporten Und dann geht es auch um kurzfristige Anlagemöglichkeiten Dazu haben wir... Wieder einige neue Inhalte reingepackt Meine Lieblingsneuen Inhalte sind aber zwei verschiedene Strategien, die ihr noch mit an die Hand bekommt. Und in einer dieser Strategie lernst du eine ziemlich simple Methode kennen, mit der du wirklich tausende von Euro sparen kannst.

00:01:43: Ich wünschte wirklich, ich hätte das schon vorher gewusst. Du bekommst dazu auch ein anschauliches Beispiel zu, dass du diesen Trick, wenn du denn dann willst, einfach umsetzen kannst. Mit relativ wenig Aufwand und mit unserer Anleitung ist es ziemlich easy, da einige... ...tausend Euro zu sparen. Du kannst hier also genau die Sparpotenzial optimal nutzen und hast so mehr Vermögen zum Renteneintritt. Und das wollen wir. Das ist die eine Strategie die ihr neu bekommt. Und die andere Strategie da lernst du, wie du in vier ziemlich easy, kompakten Schritten auch während der Rente noch dein Vermögen gewinnbringend investieren kannst. Bei einem kalkulierbaren Risiko natürlich, weil dann bist du ja schon in der Rente. Das ist also total hilfreich, damit du einfach länger von diesem Vermögen leben kannst und dir weniger Sorgen im Alter machen musst. Und zu dieser Strategie kann ich euch sagen, das hat sonst niemand. Also kein anderer Kurs, kein anderer Anbieter und wir kennen sie alle, berichtet über diese tolle Strategie.

00:02:40: Die meisten überhaupt nicht und wer darüber berichtet, eben nicht so super ausführlich und mit direkter Umsetzung, Anleitung, so wie das bei uns der Fall ist. Und das sind zwei Strategien, die einfach jede von euch anwenden sollte, weil... dadurch einfach nochmal so viel leichter wird. Und Finanz- und Vermögensaufbau darf und soll ja auch leicht sein. Natürlich bekommt ihr auch das, was ihr eh schon von uns gewohnt seid. Vorlagen Checklisten, Schablon, schickes Workbook, alles was du brauchst um sicher in die Umsetzung zu kommen. Und wie immer auch unsere täglichen Live-Calls, in denen du unsere mittlerweile neuen Expertinnen zu verschiedenen Themen löchern kannst. Unter anderem Investments, grüne Investments, Versicherungen, Mindset und immer noch neu mit dabei. Alles zum Thema... Und auch zum Thema Ehe und Scheidung und Ehevertrag und alles, was damit zusammenhängt. Jetzt haben wir im Herbst eine Special-Aktion. Die ersten 100 Frauen, die sich für das Mentoring entscheiden, bekommen Finance First, das ist ja unser anderes Programm, im Wert von 999 Euro on top noch geschenkt Aber wichtig wirklich nur für die ersten 100.

00:03:43: Und die ersten 50 von euch bekommen zusätzlich dazu noch unser VIP-Onboarding-Package im neuen Design, bestehend aus Madame-Money-Penny-Poster und Stickern. Und ein T-Shirt ist mit dabei und ein Popsocket und so weiter. Also richtig cooles Paket Die Bedingung Achtung Bedingung, ihr müsst euch bewerben bis zum 15.11. Das ist ja jetzt auch schon bald und müsst dann euch angemeldet haben, also das Mentoring gekauft haben bis zum 22.11. Also erster Schritt jetzt aber erstmal, euch zu bewerben, geht auf madame-money-penny.de slash mentoring, da findet ihr auch nochmal alle Informationen und bewerbt euch bis zum 15.11, um euch noch die neuen Produkt-Updates und auch die Boni zu sichern. Danach sieht das Ganze schon wieder ein bisschen anders aus, also bis zum 15.11. bewerbt euch und da freue ich mich, wenn wir uns im Mentoring sehen und freue mich für alle, die wirklich von diesen neuen, coolen Inhalten, die einfach mega hilfreich sind Und wirklich euch viel, viel Geld, viele tausende Euro ersparen können, wenn ihr davon profitiert und somit eure finanziellen Ziele noch leichter erreichen könnt.

00:04:48: Nämlich eine sichere finanzielle Zukunft. Da freue ich mich drauf und jetzt geht's weiter mit der Podcast-Folge madame-money-penny.de slash mentoring bis zum 15.11. bewerben und dann geht's los. Salü ihr Money-Pennys, herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von Madame Money Penny Meets. Und diesmal treffe ich die Lehrerin Liebe Christina Luntz. Christina ist preisgekrönte Unternehmerin Aktivistin, bestseller Autorin aber wenn ich das alles aufzähle, dann werden wir morgen nicht fertig. Und vor allem ist sie CEO und Mitgründerin des Center for Feminist Foreign Policy, kurz CFFP, das wir als Madame Money Penny auch schon viele, viele Jahre als Visionary Partner finanziell unterstützen. Und Christina war im August 2022 schon mal in meinem Podcast zu Gast. Das war die zwei Jahre Das Talk Jubiläumsfolge. Denn Christina hat 2019 das Mentoring gemacht und in dieser Folge ging es um ihre Erfolgsstory zum Thema Finanzen. Und Christina hat ein neues Buch geschrieben, über das wir reden und das ihr sowieso alle lesen müsst.

00:05:53: Es heißt Empathie und Widerstand. Und wir reden in dieser Folge darüber, warum Empathie so wichtig ist, wenn wir Gesellschaften verändern wollen, aber auch was die Tücken von Empathie sind. Und Widerstand den brauchen wir genauso, wenn wir Gesellschaften verändern wollen. Aber wie gelingt dieser wirklich wirksam? Christina erzählt, was das alles mit Destruktion und Konstruktion zu tun hat, was Sisterhood für sie bedeutet und auch für das Thema bedeutet und warum es ohne diese Sisterhood nicht geht. Und was das alles mit intellektueller Faulheit bzw. deren Abwesenheit zu tun hat. Sie erzählt uns auch, wie sie mit Hass im Internet umgeht und wo sie ihre persönlichen Grenzen setzt. Und wie sie bei dieser ganzen Negativität, die da in ihrer alltäglichen Arbeit... auf sie einprasselt, emotional nicht komplett untergeht und wie dir das vielleicht auch gelingen kann. Ganz zum Schluss besprechen wir noch, wie man mit Onkel Herbert umgehen kann, der nun auch die AfD wählt und warum die Welt nur von Frauen gerettet werden kann.

00:06:56: True Story. Ich wünsche euch ganz viel Spaß, Inspiration und Motivation mit Christina Luntz. Ja und damit herzlich willkommen, liebe Christina. Schön, dass du wieder im MyDiPenny Podcast bist. Das ist ja schon dein zweiter Auftritt.

Speaker 1: Ja und ich freue mich sehr. Es ist ein Stück her, der erste. Und ich weiß auch noch, wie ich dann in meinem alten Büro saß und die Aufnahme mit dir gemacht habe Das ist komisch Ich

Speaker 2: Erinnere mich sehr gut. 2022 war es. Da haben wir über deine Erfolgsstory gesprochen. Weil du bist ja auch Mentoring, ehemalige Kundin. Mentoring-Anonym, die bist du ja auch. Und jetzt hast du ein neues Buch geschrieben. Mit dem interessanten Titel Empathie und Widerstand. Und für alle, die jetzt noch gar nichts darüber gehört haben. Lass mal, wann kommt es überhaupt raus? Und was sind so die Kernideen, Kerngedanken deines Buches?

Speaker 1: Ja, danke dir. Empathie und Widerstand kommt am 17. Oktober raus. Da ist es spätestens in allen Buchläden. Ich hatte die Tage zum ersten Mal in der Hand. Das ist frisch gedruckt Genau, am 17. Oktober in den Buchläden. Und Empathie und Widerstand. Die Tage wurde ich gefragt in einem anderen schönen Podcast. Was denn? Ich habe mein erstes Buch geschrieben So die Zukunft der Außenpolitik ist feministisch Und jetzt Empathie und Widerstand. Und die Gesprächspartnerin meinte so, das ist doch irgendwie sehr unterschiedlich. Wie hängt das zusammen? Und dann ist mir, glaube ich bewusst geworden, dieses, mein Buch, die Zukunft der Außenpolitik ist feministisch ist so das Was, so der Inhalt. Und Empathie und Widerstand, das Wie. Also in Empathie und Widerstand geht es darum, wie, also ein Vorschlag dafür, wie wir versuchen können, Gesellschaft zum Besseren zu vermitteln Und wie wir dabei mit anderen Menschen umgehen, wie wir mit politischen Prozessen irgendwie interagieren.

00:08:44: Wie wir versuchen sollten, empathisch gegenüber anderen Menschen und deren Perspektiven zu bleiben und verständnisvoll und zugewandt Und wann aber dieser Moment ist, wo man dann doch irgendwie in Widerstand gehen muss, weil man merkt im Moment, hier werden Grenzen überschritten, hier wird irgendwie Menschenwürde nicht eingehalten, Menschenrechtsverletzungen legitimiert. Und das braucht jetzt mal einen Widerstand. Es geht um diesen schönen Tanz zwischen Empathie und Widerstand auf den Weg hin zu einer gerechteren Gesellschaft.

Speaker 2: Das ist ja gar nicht so einfach, den auch für sich wahrscheinlich zu finden. Also jetzt, wo du so erzählt hast, finde ich mich auch so rückblickend immer mal wieder in so Situationen wo ich so denke, ja okay, jetzt kann ich empathisch sein bis zu einem gewissen Grad. Und dann so, warte mal, finde ich das jetzt noch cool, weil ich teilweise so diese Grenzen überschreite. Oder wenn dann die Werte so clashen man sich so denkt, so, nee, warte mal, das ist jetzt nicht mehr, da sind wir nicht mal auf einer Wellenlänge. Und dann in den Widerstand zu gehen, ist schon, erfordert wahrscheinlich, schon viel, ich weiß nicht, Kraft und auch Reflexion und auch so ein bisschen Mut, oder? Also jetzt gerade in so persönlichen Gesprächen dann vielleicht auch zu sagen, ja warte mal jetzt, also ich kann irgendwie deine Perspektive verstehen, aber das ist nicht meine.

00:09:51: Oder jetzt mal die übergeordnete Frage, weil das ist ja auch so dein Ansatz. Wie können wir denn Gesellschaften zum Besseren dann wirklich auch verändern? Wie kann das denn gelingen?

Speaker 1: Ja, und vielleicht, du hast was Spannendes gesagt, du hast das so sehr auf dich runtergebrochen, auch deine Gespräche, genau darum geht das. Und das war auch wirklich so ein, klar, das Buch ist auch irgendwie sehr politisch aber sehr, sehr persönlich, viel persönlicher als mein erstes auch. Und das so, irgendwie dieser Wunsch, dieses Buch und diese Gedanken, die da zu schreiben, ist entstanden aus irgendwie, was sich irgendwie politisch in der Welt irgendwie was passiert und mit zunehmend mehr autoritären Staaten und Rechtsruck und so, aber genauso dieses Kleine was du gerade beschrieben hast. Und ich weiß dass irgendwie in den letzten, den letzten oder vielleicht Jahren auf jeden Fall in meinem Instagram-Feed, wo auch das Thema mentale Gesundheit und aber auch natürlich Women Empowerment und Selbstermächtigung immer eine größere Rolle spielte, dass genau das auch so ein Knackpunkt war und immer wieder drüber geschrieben wurde, Moment, ihr könnt nett sein und freundlich und trotzdem müsst ihr eure Grenzen irgendwie nicht überschreiten lassen und ihr könnt euch abgrenzen.

00:10:57: Und ich habe mir so eine Zeit lang immer gedacht, interessant, dass man das so aussprechen muss. Für mich ist das seit vielen Jahren sehr, sehr sehr klar und darauf basiert auch irgendwie mein Aktivismus Gegen, ob gegen, Springer und Bild-Zeitung oder gegen den Gesetzgeber oder wie auch immer. Aber ja, wie du sagst ich glaube, und wahrscheinlich triffst du auch bei dir im Mentoring, weil bei Finanzen, das ist ja auch irgendwie oft, wenn man das eben abgeben möchte und nicht an sich heranziehen möchte und selbstermächtigt zu sagen, Moment, das geht dich nichts an, das ist irgendwie mein Leben, mein Geld, meine Zukunft. Das hat ja auch viel mit Abgrenzen zu tun. Und zu oft ist irgendwie diese Angst da auch, vor allem bei Frauen aufgrund der Sozialisierungen, in der wir in sind drin sind und in dieser patriarchalen Gesellschaft, in der wir aufwachsen, dass diese Angst ist, dass wenn ich meine Grenzen zeige und deutliche Worte spreche dass ich nicht mehr gemocht werde.

00:11:46: Und dieses Gemochtwerden ist so ein großes Problem tatsächlich, weil es uns so deutlich davon entfernt, für unsere Werte einzustehen.

Speaker 2: Das ist so ein bisschen das gute Mädchen. Ich weiß nicht, ob du schon das Buch Toxische Weiblichkeit von Sophia Fritz gelesen hast. Ja, genau. Da ist ja so, ihr erster Prototyp ist ja das gute Mädchen. Ja Ja. Und immer auf dieses gute Mädchen zurück, seitdem ich das gelesen habe, in verschiedenen, jetzt auch in dem Gespräch mit dir, dieses immer gefallen wollen, immer dazugehören wollen, lieber zurückzustecken, lieber ruhig zu sein, lieber noch mal empathisch zu sein, weil sie wird halt so von einem gefordert. Und eben nicht in den Widerstand zu gehen und nicht in die Wut und in den Ärger.

Speaker 1: Ja. Und

Speaker 2: Zu sagen so, ich kann verstehen, warum du so bist, warum deine Ansichten so sind, weil deine Mama dich nicht liebgehabt hat, whatever. Mhm. So. Aber, und gleichzeitig kann ich das auch richtig blöd finden. Und ist das halt nicht meins und bin halt dagegen. Aber das, ja, auch sich das als Frau zu erlauben, das auch überhaupt zu fühlen finde ich, das ist ja schon mal so der erste Schritt überhaupt, so dahin zu kommen, zu sagen, wie finde ich das jetzt eigentlich? Und da sich einzugestehen, so finde ich eigentlich richtig, also geht gar nichts. Und dann es noch auszusprechen, ist ja, boah, das erfordert glaube ich, das erfordert, glaube ich viel. Total.

Speaker 1: Und dann am besten irgendwie im nächsten Schritt. Und dann möchte das Buch, oder ich möchte das Buch dazu auch vielleicht so eine Art, ich weiß nicht, Leitfaden nicht, aber ein Handlungsvorschlag oder auch sein kann, zu sagen, okay, ich habe das für mich irgendwann persönlich erkannt, dass ich wirklich ausspreche, wo meine Grenzen sind und wo ich auch das Gefühl habe, dass es übergriffig was mit mir getan wird oder wie mit mir umgegangen wird. Und das auf eine politische Ebene dann zu heben und sagen, Moment, das geht so nicht, dass, Beispiel von Anfang des Jahres, das ist ein deutscher Ausländer das ist ein deutscher Justizminister, auf EU-Ebene die Harmonisierung des Vergewaltigungsstraftatbestandes blockiert und sich damit in den Wege stellt, dass überall in der EU constant based, also ja heißt ja, Gesetzgebung dafür ausschlaggebend ist, ob eine Vergewaltigung vorliegt oder nicht. Das ist dann auf eben politischer Ebene eine Übergriffigkeit, die ich so empfinde, wo ich mir denke, das kann doch nicht sein, dass du diese Grenze überschreitest und unseren Schutz, da so aufs Spiel

Speaker 2: Setzt. Mhm, und wie kann ich jetzt in dem Beispiel da in den Widerstand gehen, als ich jetzt, als indem ich, keine Ahnung, auf Social Media was dazu poste, indem ich eine E-Mail schreibe, indem ich demonstrieren gehe, indem ich wähle oder wie schaffe ich es auch als, ich sag jetzt mal, normaler Mensch, da genau in dieser Situation zu sein? Also kann ich ja für mich sagen, was ist das denn? Ja, das geht ja irgendwie gar nicht. Aber wie kann ich diesen Widerstand denn sichtbar machen, um mir dann die Gesellschaft zu

Speaker 1: Ja, du hast tolle Beispiele gerade schon genannt. Ich gehe dann auf irgendwie mein Leben dann Anfang des Jahres ein, wie das für mich war und was ich dann gemacht habe. Ich habe mich zusammengetan. Ich habe irgendwie bei Luisa Neubauer angerufen und gesagt, hey ihr beide, das passiert gerade. Würdet ihr mit mir gemeinsam so als Erstunterzeichnerin einen offenen Brief lancieren? Wir suchen, wir versuchen irgendwie andere prominente Frauen zu finden. Wir haben am Ende über 150 gefunden. Die gesagt haben, das geht so nicht. Dann eine Kampagne Pressemitteilung ist in die Öffentlichkeit gekommen. Das war irgendwie unser Versuch. Und der Minister musste sich dann also erst mal viele Interviews gegeben. Justizminister musste sich auch irgendwie einen Talkshows dafür rechtfertigen. Es war auf einmal überall bekannt, das Thema. Und gleichzeitig aber und das ist mir auch wichtig in diesem Buch. Man muss nicht irgendwie bereits seit zehn Jahren Frauenrechtsarbeit gemacht haben oder eine eigene Organisation haben.

00:15:34: Ich habe da natürlich auch noch mal andere Ressourcen. Ich habe tolles Team irgendwie und dann sitzen wir dann dran und bauen Sachen und kriegen so eine Kampagne auf die Beine. Aber das muss man gar nicht haben, wenn man, glaube ich, ein Verständnis dafür hat, was die eigene Wirkungsmacht sein kann, würde zum Beispiel genau. Es könnte die E-Mail sein oder es könnte eine andere Person, wo wir denken, sie hat einen größeren Hebel, eine Nachricht sein und sagen, hast du das schon gesehen? Was tun dein Team, was dazu macht? Wir sind ja am Ende. Wie können wir? Alle versuchen zu verstehen, wo wir so ein Teil auch in so einer Dynamik dann darstellen können. Ich habe gewusst, dass, wenn ich das nur machen würde, würde das nicht reichen, um die Aufmerksamkeit zu bekommen, wenn ich hier Christina Lunsing meinen Mund aufmache, sondern ich brauche andere Frauen und dann irgendwie die Dynamik erkannt.

00:16:21: Ich brauche die am besten und dann da und dann sind wir ein großes Kollektiv an Frauen. Und so kann jeder versuchen, irgendwie ihre eigene Wirksamkeit vielleicht zu verstehen, zu überlegen, welcher Hebel ist da gerade, den ich nutzen kann.

Speaker 2: Ja, sehr, sehr interessant. Und da ja auch noch mal so natürlich jede im Rahmen ihrer, was man halt so machen kann. Also ist jetzt keiner dazu gezwungen, irgendwelche Petitionen oder was ins Leben zu rufen, weil es ist ja schon auch also in Bezug auf Widerstand. Ja, es kommt ja auch oft ein Backlash. Oft kommt dann irgendwie natürlich Hate von der anderen Seite rüber. Da muss natürlich jede für sich dann auch entscheiden, inwieweit will ich dann die Sichtbarkeit gehen? Inwieweit will ich mich da auch wirklich anschließen? Oder sage ich, was auch vollkommen okay ist Ist so, boah, gerade kann ich das fast nicht auch noch gebrauchen.

Speaker 1: Ja,

Speaker 2: Okay, ja sehr spannend. Genau, und wir sind ja so beim, dein Anliegen bei dem Buch ist ja auch, ich sage mal, im Großen Gesellschaften zu verbessern, zum Besseren zu verändern. Und du schreibst in deinem Buch auch viel über Konstruktion und Destruktion. Das ist ja so ein Gebilde, sage ich mal, was du nutzt um darauf hinzuweisen, wie es denn dann gelingen kann. Was genau meinst du? Vielleicht kannst du diese Idee dahinter einmal kurz ein bisschen skizzieren.

Speaker 1: So in dem Bereich, in dem ich mich irgendwie bewege, in der Menschenrechtsblase irgendwie oder feministischen Blase, aber auch Menschen, die glaube ich so Sozialwissenschaften vielleicht studieren oder in dem Bereich arbeiten, ist ein ganz wichtiges Handwerkszeug, das Dekonstruieren. Also dekonstruieren Dekonstruieren von des Patriarchats oder Rassismus dekonstruieren oder narrative Glaubenssätze dekonstruieren. Das machst du ja ganz viel. Und dieses Auseinander, das Auseinanderlegen von alten Erzählungen ist das am Ende. Und das ist total wichtig, um zu verstehen, ja, aber warum funktioniert eine Gesellschaft denn eigentlich so Und warum, denken wir, ist es normal, dass viel wahrscheinlicher Frauen in Altersarmut landen? Oder warum ist es normal, dass? Dass eigentlich jede Frau in unserer Gesellschaft von männlicher Gewalt betroffen ist Warum? Warum sind wir da hingekommen? Und das wird dann dekonstruiert Was hat das mit Gesetzgebung zu tun? Wie werden patriarchale Erzählungen und Gesetzgebung und Ressourcenverteilung seit Jahrhunderten Jahrtausenden aufrechterhalten? Dieses Dekonstruieren ist wichtig.

00:18:51: Dieses Dekonstruieren hat so einen sehr schnellen Hang, irgendwie irgendwie alles erst mal so auseinandernehmen zu wollen. Und ich in meinem Kapitel Unterkapitel zu. Konstruieren ist gut, aber konstruieren noch wichtiger ist, mache ich den Punkt oder die Aussage, dass wir beim Dekonstruieren nicht aufhören können und dann die Konstruktion anschließen. Und nachdem wir irgendwie so eine Tatsache oder so in die Einzelteile zerlegt haben, wir brauchen ja etwas, worauf wir aufbauen können oder worauf wir hinbauen können. Was machen wir denn, wenn wir jetzt wissen, was alles blöd ist? Und dann brauchen wir doch eine Vision, eine Vision von der Zukunft, worauf wir hinarbeiten, um heute andere Entscheidungen zu treffen, um diese Vision zu erreichen. Und das ist mir eben sehr wichtig. Und deswegen und vielleicht ist das wird wahrscheinlich bei dir genauso sein, kannst du gleich sagen. Deswegen wurde ich Unternehmerin gemeinnützige Unternehmerin weil ich ein Team haben möchte.

00:19:40: Wir wollen was aufbauen. Wir wollen Projekt umsetzen und zeigen, wie es anders geht. Wir haben die Dekonstruktion gemacht. Wir wissen, warum Waffenhandel schlecht ist. Wir wissen, warum so viele Menschenrechtsverletzungen passieren. Und wir kennen die Einzelteile. Und jetzt zeigen wir eine Vision auf und arbeiten daran, dass wir da hinkommen.

Speaker 2: Ja das ist ja genau das, was wir eigentlich auch gemacht haben Oder ich auch mit Madame Moneypenny. Also okay, das heißt, ich sehe das Problem und überlege mir, warum ist das eigentlich so? Und höre es aber nicht auf an dem Punkt, wo ich dann jetzt alles in Einzelteile gelegt habe und nochmal sehe, wie blöd das alles ist, sondern dann geht es halt rüber in die Vision.

Speaker 1: Und da dann auch irgendwie erkennen den, ich habe im Buch ganz vorne ein Zitat auch von brasilianischem Schriftsteller Paulo Coelho, der sagt, the world is changed not by your opinion, but by your example. Auch nochmal diesen Wert deutlich machen, was es bedeutet, etwas aufzubauen. Es ist viel einfacher, ist natürlich auch kompliziert und herausfordernd, Dinge dekonstruieren, irgendwie intellektuell dekonstruieren und dann wirklich hinzugehen und sagen, Mensch, für die nächsten, weiß nicht, zehn Jahre baue ich jetzt ein Unternehmen, eine Organisation auf, gehe in der Partei rein, gehe durch die ganzen Parteistrukturen durch. Also dieses Aufbauarbeit ist so viel anstrengender, aber auch nachhaltiger, als beim Dekonstruieren stehen zu bleiben.

Speaker 2: Ja. total. Also es wird mir gerade auch so bewusst, es hat ja auch viel damit zu tun, worum es bei Madama Nipeni auch geht, so diese Verantwortung zu übernehmen. Also immer nur zu meckern sagen Rentensysteme scheuen, ja, das wissen wir alle so. Aber was heißt das jetzt für dich? Also was heißt das jetzt für dich als Einzelperson? Was ist jetzt die Lösung? Was ist genau deine Vision? Und das kann man ja auch total abstrahieren, ob es jetzt Finanzen sind oder eigentlich ist es ja eigentlich wie überall im Leben. Also wie kann ich die Kontrolle über... ... erlangen, was mir vielleicht nicht so gut gefällt und was ich dann dekonstruiere und wieder dann was Neues konstruiere. Und mir fällt dazu auch noch ein schönes Zitat ein das war ja oder ist ja auch unser, ja quasi unser Motto im Mentoring. Du bist, was du tust, nicht, was du vorhast.

00:21:46: Das ist so ein bisschen auch dieses so, ja, ich habe vor, mich um meine Finanzen zu kümmern. Ja, deswegen bist du auch noch nicht vermögt. Also dieses wirklich in die Handlung zu kommen und weg von dieser nur Mekka-Kultur, sondern zu sagen, okay, was heißt das jetzt für mich? Und nicht woanders hinzuzeigen sondern... ... wirklich die Verantwortung zu übernehmen. Genau. Und inwiefern macht das jetzt unsere Gesellschaft besser?

Speaker 1: Macht dann die Gesellschaft besser, wenn dieses ins Handeln kommen. Und tatsächlich ist meine Widmung im Buch vorne für alle, die ins Handeln kommen. Und so schön dass du es gerade auch nochmal gesagt hast, dass das auch euer so Motto ist. Es macht dann die Gesellschaft besser, wenn dieses die Verantwortung übernehmen für eben Ziele sind, die sich irgendwie subsumieren lassen, wahrscheinlich unter der Menschenrechtserklärung. Irgendwie für Gleichberechtigung, für Chancengerechtigkeit, für mehr Menschenrechte für alle. Wenn wir in diesen Bereichen Verantwortung übernehmen und da konstruieren, in den Widerstand gehen, gegen Menschenrechtsverletzungen und Empathie für die vielen unterschiedlichen Perspektiven die Geschichten von Frauen in Afghanistan, in Iran, in Deutschland, die Frauen in Frauenhäusern, aber auch die hier in Berlin irgendwo leben, in fürchterlichen Beziehungen, weil wir denken, so sieht eine Beziehung aus auch heutzutage noch und völlig finanziell abhängig sind. Genau. Genau Und das hat sich das hört sich fast schon so pathetisch banal irgendwie an, zu sagen und auf Menschlichkeit setzen.

00:23:16: Und ich glaube, dass aber vor allem der Krieg Israel-Gaza beispielsweise als ein Beispiel uns nochmal gezeigt hat, wie schnell das abhanden kommt, wirklich die Menschlichkeit in allen Menschen sehen zu wollen. Und wie schnell in kriegerischen Auseinandersetzungen und komplexen Situationen und ja auch irgendwie empfundenem Chaos oder Überforderung bei vielen Menschen, wir sehr schnell zurückfallen in dieses Schwarz-Weiß-Denken auch und uns nicht mehr diese Mühe geben zu verstehen, dass Empathie kein Nullsummenspiel ist. Dass ich fürchterlich finden kann, was Terroristen machen, dass ich fürchterlich finden kann, was extremistische Regierungen machen. Aber dass das niemals bedeuten darf, dass ich das übertrage auf Zivilisten und Zivilistinnen, die davon betroffen sind. Sondern dass wir die Menschlichkeit aller Menschen sehen müssen, die Empathie eben für alle. Und so geht es in dem Buch über diese unterschiedlichen Unteraspekte vielleicht nochmal von Widerstand und Empathie. Oder auch darum beispielsweise beim Kapitel Widerstand rede ich auch über Zynismus.

00:24:23: Immer wieder, ich weiß nicht wie lange, schon ewig. Ein großer... Feind ist ein starkes Wort, aber jemand, der mit Zynismus einfach nichts anfangen kann. Und Zynismus kommt oft gerne daher als Widerstand, wenn jemand sagt, ja, aber Blödsinn brauchen wir nicht, die da oben machen doch eh wieder was anderes. Aber Zynismus ist kein Widerstand. Zynismus ist irgendwie intellektuelle Faulheit, weil es kostet ja nichts. Einfach nur zu sagen, das ist alles blöd, bringt eh nichts. Es ist so viel anstrengender und schwieriger, wirklich zu überlegen, ja aber Mensch, die Lage ist wirklich... Sie komplex, sie ist kompliziert. Aber wo können wir reinkrätschen, was können die Wege sein, dass wir da wenigstens eine minimale Besserung Stück für Stück hinbekommen?

Speaker 2: Wie hast du es gerade genannt? Intellektuelle Faulheit? Ja, ja. Ich liebe es.

00:25:13: Weil das war genau das, während du so erzählt hast, dachte ich so, ja, aber genau. Und dieses Schublandenken ist halt so einfach, ne? Das ist halt total einfach. Ja, das sind die Guten das sind die Bösen und jetzt bin ich jetzt dagegen oder dafür. Und dann schmier ich mir wieder mein Leberwurstbrot und dann gehe ich wieder so zurück in meinen Alltag. Aber sich da dedizitere Gedanken darüber zu machen und sich dann dementsprechend vielleicht auch zu positionieren, das ist natürlich noch mal, ja, wie gesagt intellektuell natürlich noch mal was anderes. Da muss man sich vielleicht auch noch mal ein bisschen mehr belesen und so weiter. Ein bisschen mehr auch mit anderen Leuten drüber sprechen Das ist ja vielleicht auch so ein Ding, so in seiner eigenen Bubble, wenn alle die gleiche Meinung haben. Es ist halt immer relativ leicht, so jemand als Woman darzustellen und sich da so ein bisschen hoch zu pushen.

00:25:54: In deinem Buch geht es ja auch viel über Debattenkulturen. Du hast ja gerade auch angedeutet... Ja Diese eine Politiker muss ja noch ein paar Talkshows und so weiter. Was wünschst du dir denn im Hinblick auf unsere Debattenkultur?

Speaker 1: Viele Sachen, aber was das ganz oben steht auf meiner Liste ist, dass wir als Gesellschaft davon abkommen zu denken, dass es irgendwie akzeptabel ist, anderen irgendwas in Kommentarspalten zu rotzen. Also dieses Anrotzen und Ankotzen und Anmeckern. Und ich frage mich, wann wir da hingekommen sind als Gesellschaft zu denken, dass dieses Blöd Blöde anmachen von der Seite, ob online oder im echten Leben. Dieses Anmeckern, dass das irgendwie eine legitime Form der Interaktion mit anderen Menschen ist. Und dieses nochmal den besseren Hot-Take zu haben, auch online. Nochmal irgendwie eins weitergedacht, um jemanden nochmal irgendwie schlecht darstellen zu lassen. Nochmal drüber Meter gedacht, um die Person nochmal als Woman darzustellen. Und, was die Aufmerksamkeitsökonomie absolut belohnt. Einfach, dass wir, ja ich wünschte, dass differenzierte und nuancierte und durchdachte Haltungen und Analysen und Gespräche, dass wir irgendwie eine Aufmerksamkeitsökonomie hätten, die das belohnen würde. Und das passiert leider nicht.

00:27:20: Ja das würde ich mir wünschen.

Speaker 2: Da bin ich jetzt gerade gedanklich auch wieder so ein bisschen bei meinen Social-Media-Geschichten und so. Und da macht sich jetzt bei mir... Da auch wieder diese Schere auf Empathie und Widerstand, ne? Also wenn mir da jetzt jemand was hinrotzt,

Speaker 1: Bin

Speaker 2: Ich der Meinung, ich muss eigentlich nicht nett zu dem sein, weißt du? Ich bin da so ein bisschen, möchte ich da jetzt meine Energie reinpacken in diesen Thomas meinetwegen, der jetzt meint das was wir alles machen oder irgendwie, ihr könnt euch einen Feminismus sonst wo hinstecken und so weiter. Da bin ich immer sehr zwiegespalten, ja ob ich da sehr nett drauf antworten soll oder ob ich einfach sagen soll, weißt du was, komm, sieh zu, das Land gewinnt. Weil ich immer das Gefühl... Also ich werde die Person nicht bekehren und das ist auch nicht meine Aufgabe, so, ne? Also wie viel möchte ich da wirklich investieren und was ist auch mein Ziel bei der Sache? Eigentlich will ich nur meine Ruhe haben, deshalb einfach weggehen. Und das ist dann vielleicht auch wieder so dieses, ja, irgendwo in diesem Spannungsverhältnis Empathie und Widerstand. Also möchte ich jetzt darauf eingehen und möchte ich versuchen, oder sage ich einfach, komm, geh weg, ne?

00:28:25: Wie würdest du an sowas rangehen?

Speaker 1: Lustig Also war, also, true story, genau, das war genau meine Frage, als ich, ich war gestern mal mit meinem Coach und genau diese Frage habe ich ihm gestellt, so. Ach witzig. Ja, wie gehe ich damit um? Weil ich hätte so viel zu sagen, wenn jemand mir so blöd kommt, aber verdient eigentlich nicht meine Zeit und meine Aufmerksamkeit. Und mein Coach, ne, und Coaching für mich ist einfach diese, den stärkeren, noch einen stärkeren Rücken eine klare Haltung zu bekommen in solchen Fragen eben. Und er meinte, meinte so, wissen Sie, ich glaube... Und Gesellschaft brauchen wir und vielleicht kann da mein oder andere Insta-Accounts damit vielleicht so auch vorangehen, so oben hingepinnt irgendwie so, so als als als so ein Post, so gehe ich mit Menschen um und so verlange ich dass mit mir umgegangen wird, auf alles andere gehe ich nicht ein. Also diese deutliche Unterscheidung auch nochmal zwischen Kritik und Meckern.

00:29:20: Also Kritik Kritik

00:29:22: Ist ja immer, hat eine Substanz dahinter, hat konkrete Beispiele Pass auf, hier wurde das gesagt oder geschrieben. Ich finde... Also Kritik ist konkret, konstruktiv und hat Substanz dahinter. Meckern ist so, ich finde dich blöd, irgendwie du bist eine Frau und irgendwie verdienst du auch noch Geld mit dem was du machst und und, und außerdem, wieso gibt es feministische Außenpolitik und, und es gibt eben noch Krieg in der Welt, was auch immer. Das ist Meckern, das ist keine Kritik. Und also diese klare Unterscheidung und, und dann wirklich nur noch interagieren mit denjenigen, die so mit dir sprechen, wie du auch mit anderen sprechen würdest.

Speaker 2: Okay Und ich...Finde ich auch einen guten Ansatz. Ja, ich finde, man muss halt auch immer gucken, wie gesagt, was ist so der eigene Energiehaushalt und wie viel will ich mir da, wen hole ich mir da jetzt sozusagen rein. Und auch mein Ziel ist dann eigentlich auch immer gleichzeitig auch andere abzuschrecken. Also ich finde man muss da schon recht früh klare Kante gerade bei Social Media, beweisen und sagen, Leute mit mir hier nicht, ihr braucht mir gar nicht schreiben. Es fällt nicht auf fruchtbaren Boden, um jetzt da nicht die ganzen Andreasse und anderen Thomasse auch noch zu holen, die sagen, ja geil, ihr könnt ein bisschen rumstängeln, kriege ich auch noch richtig Aufmerksamkeit dafür. Also auch da wieder eine absolute Gratwanderung, aber ich bin komplett bei dir, klare Kante und auch sehr deutliche Worte. Du, und am Ende ist es mir auch egal, ich blockiere die Leute auch weg.

00:30:45: Ich bin raus aus meinem Energiekreis. Nee, gar keine Worte Also

Speaker 1: Wenn jemand nicht mit Respekt vor mir umgeht, bekommt gar keine Worte. Mein Team, mein ich, wir löschen und blockieren respektlose Sachen sofort. Gar kein schlechtes Gewissen. Ich gebe Respekt und ich verlange Respekt.

Speaker 2: Ja absolut, absolut. Du hattest gerade schon auch so ein paar Frauenthemen angesprochen, Frauen untereinander und Feminismus und so. Welche Rolle spielt denn Sisterhood, darum geht es ja auch in deinem Buch, dabei die Gesellschaft besser zu machen?

Speaker 1: Für mich eine sehr große.

Speaker 2: Oder erst mal, was meinst mit Sisterhood? Was verstehst du darunter und vielleicht, was auch nicht? Sisterhood,

Speaker 1: Diese Schwesternschaft, die eben nicht auf biologischer Schwesternschaft passieren muss, sondern die Schwesternschaft im Geiste oder in der Haltung vielleicht, basiert für mich auf ganz viel Vertrauen und Loyalität zwischen Frauen, die irgendwie eine ähnliche oder selbe Vision und selbe Schritte ähnliche Schritte eingehen oder gehen. Und die Sisterhood oder Sisterhood für mich ist sehr oft oder meistens ja auch hier im Team irgendwie auch mit meiner Mitbegründerin und Mitgeschäftsführerin Nina oder ich habe vorhin Luisa Neubau angesprochen und oder die anderen vielen prominenten Frauen, die auch bei den Kampagnen dann dabei waren, ist für mich ein ganz fundamental wichtiger Werkzeug oder Baustein eher oder Komponente, um gemeinsam dann auch eine Verbesserung zu schaffen. Ich weiß noch vor, ich würde sagen vor circa zehn Jahren habe ich in England damals gelebt und studiert und hatte meine und lernte da meine jetzige Freundin und Mentorin Scylla Elworthy kennen. Und Scylla ist knapp 50 Jahre älter als ich, dreifach Friedensnobelpress nominiert etliche Organisationen zu Frauenrechten, aber auch Peacebuilding und Abrüstung gegründet in ihren vielen tollen Jahrzehnten, in sie so viel Wirkung gezeigt hat.

00:32:48: Und Scylla meinte damals so zu mir, wenn Frauen endlich aufhören, sich als Konkurrenten zu sehen, sondern miteinander arbeiten, dann können wirklich, dann können wir wirklich Großes schaffen. Und da spielt sie natürlich auch darauf an, auf diese patriarchale Erzählung, die so prävalent ist in unserer Gesellschaft, wo wir ständig in Popkultur, in Film, ich weiß nicht, ich bin mit Film aufgewachsen, wie hießen sie denn? Alle Mean Girls und American Pie und Clueless und so überall diese Frauengruppen die sich gehasst haben, übereinander gelästert haben, die waren immer eine ganz wichtige Rolle. Der Zickenkrieg, die Bitchfights, die Frauenkonkurrentinnen um Männer, um das Aussehen, es kann nur die eine geben, das ist auch Motto glaube ich von der Arbeit von Ebenkuss in ihrem Komedie, also es kann nur diese eine geben und sonst müssen wir Konkurrentinnen sein. Das ist eine patriarchale Erzählung, die natürlich in Teilen auf jeden Fall also im Patriarchat auch auf Wahrheit basiert, weil wenn wir uns angucken, noch, weiß nicht, es sind wenige Jahrzehnte her, dass Frauen nicht entscheiden durften, alleine was sie arbeiten oder ein Bankkonto haben durften.

00:34:00: Und der einzige Weg für, bis vor wirklich kurzen, vor wenigen Jahrzehnten, für Frauen irgendwie finanzielle Sicherheit zu bekommen, war durch den Mann. Weshalb Frauen im Patriarchat bewusst zu Konkurrentinnen gemacht wurden. Und diese Erzählung wird eben fortgesetzt. Und wenn wir es schaffen, endlich die Erzählung aufzubrechen, solidarisch untereinander zu sein und auch Geschichten auszutauschen zu sagen, Mensch, irgendwie der Typ geht nicht so gut mit mir um, wie es denn bei dir. Daraus können wichtige Schwesternschaften und kleine Sachen entstehen aber auch so große Dinge, dass es wie ein Harvey Weinstein zu Fall gebracht wird. Und ja, Schwesternschaft ist für mich eine ganz wichtige Komponente hin zu progressiven gesellschaftlichen Wandel, hin zu mehr Gleichberechtigung.

Speaker 2: Und vielleicht sogar auch, um das nochmal ein bisschen weiter zu spinnen, wenn wir darüber reden, die Gesellschaft besser zu machen, traue ich es den Frauen vielleicht ein bisschen mehr zu, als den Männern ehrlicherweise. Also wenn wir über Empathie reden, wenn wir auch, ich sag mal, über einen gesunden Widerstand reden, nicht die sich holt die Waffen raus, sondern eben lass uns doch mal drüber sprechen, lass uns doch mal an einen Tisch setzen und mal gucken, debattieren. Also da sehe ich uns Frauen ja auch total in der Pole Position, weil wir diese Kompetenzen, jetzt mal Stereotypen gesprochen, aber ja schon so ein bisschen von Natur aus irgendwie auch mitbringen und nicht dieses Gegeneinander sondern im Kern eher Miteinander. Also ich bin jetzt vor zwei Jahren ja auch Mama geworden. Auch da, was Frauen untereinander, was da nochmal für eine andere Sisterhood sozusagen entsteht und wenn man was Gemeinsames hat und auch die gemeinsamen Probleme irgendwie teilt und so weiter, also da entstehen ja auch, machen wir Frauen das ja eh schon sehr, sehr gut uns so zu verbinden.

00:35:45: Und das sehe ich zum Beispiel bei Männern jetzt eigentlich nicht so besonders. Da habe ich eigentlich eher mal so den Einzelkämpfer so ein bisschen im Kopf. Und was die Sophia auch sehr schön in ihrem Buch beschreibt, ist so die Erkenntnis hier in toxische Weiblichkeit, dass Frauen, wenn Frauen ein Problem haben sozusagen oder eine Herausforderung oder ein System irgendwie ändern wollen, verbinden sie sich und wenden sich zur Gesellschaft hin, um etwas zu verändern. Wenn das Gleiche bei Männern passiert, spalten die sich ab und werden irgendwelche Reichsbürger oder so, ja, und gehen eher das Thema mit Gewalt an. Aber sie wenden sich von der Gesellschaft ab. Also da gibt es wenig oder so das typische Verhaltensmuster von Frauen ist eher sich so rein ja, so lean in, sich so rein zu bewegen, zu sagen, was können wir denn machen? Und das typische Verhaltensmuster von Männern ist eher, sich von der Gesellschaft abzuwenden und ihr eigenes Ding zu machen.

00:36:41: Also macht total Sinn, dass Frauen da, glaube ich, einiges, einige Hebel in der Hand haben.

Speaker 1: Total. Und du hast gerade gesagt, stereotypisch gesprochen, aber ich möchte, sagen, du hast empirisch gesprochen, weil wir, wir wissen ja von Zahlen, dass weit über 90 Prozent der Gewalt in unserer Gesellschaft von Männern ausgeht. Also Männer bringen die Gewalt in die Gesellschaft, weshalb es, hätten wir irgendwie mehr Frauen, die irgendwie entscheiden auch könnten, wer auf jeden Fall hätte weniger Gewaltpotenzial auch die Macht, viel Gewalt auszuüben. Genau, weshalb auch die Analyse von Sophia und ihrem großartigen Buch da sehr gut dazu passt.

Speaker 2: Mhm, ja, absolut. Und auch hier, ich meine, wenn wir mal so ein bisschen wieder reinzoomen in die Mikroebene, Sisterhood und wir alle zusammen und so, aber auch da, ich sag mal, in diesem Bereich muss man ja vielleicht aber auch noch mal ein bisschen unterscheiden. Also ich finde so die Sisterhood und Female Empowerment und wir alle zusammen und so weiter, unterschlägt manchmal so ein bisschen oder andersrum, da schwingt für mich manchmal die Erwartung mit, ich muss alles toll finden, nur weil es eine Frau gemacht hat. Und das ist ja eigentlich auch nicht Sinn der Sache. Also Alice Weigel, so nur, weil sie eine Frau ist, also finde ich gar nichts gut, was die macht. Und das heißt, da muss natürlich auch jeder noch mal so die Balance vielleicht finden, zu überlegen, was ist jetzt wirklich meine Sisterhood und wo bin ich mit drin und wen möchte ich empowern und chillen und routen und supporten und wen aber auch nicht, obwohl die Person vielleicht auch eine Frau ist.

00:38:19: Also das ist mir so in den letzten Jahren hatte ich so das Gefühl, wir müssen, wir Frauen müssen alles unterstützen, was Frauen machen und das war mir auch ein bisschen zu kurz gegriffen, ehrlicherweise.

Speaker 1: Total, total, auf jeden Fall. Und ich glaube, wenn wir irgendwann als Gesellschaft dahin kommen, diese Misogynie, also diese Frauenfeindlichkeit wegzubekommen, auch die internalisierte Misogynie und Frauen erstmal anderen Frauen auch offen zu begegnen und ohne diese ganze historische Ballast der Abwertung von Frauen, angefangen irgendwie im Paradies als Eva, aufgrund von Eva und Apfel irgendwie, Eva sich damit aufgrund der Paradiesvertreibung diese ganze Schuld der Welt aufgeladen hat und dann übertragen in, sie ist schuld, dass sie vergewaltigt wurde und sie ist schuld dass sie ermordet wurde, der arme Mann war nur eifersüchtig. Also diese ewige Schuld der Frauen und diese komplette Misogynie der Gesellschaft, in der wir leben, wenn wir, allein wenn wir die schon wegbekommen würden und uns Frauen einfach nur als andere Wesen, als Frauen begegnen würden und erstmal voruneingenommen, ohne die Frauenfeindlichkeit, das wäre schon so ein richtiger Schritt und dann würden wir so ankommen und dann gucken, Mensch, was macht sie denn?

00:39:31: Finde ich es cool, dann unterstütze ich das gerne, weil ich das toll finde, dass sie das macht. Wenn sie es nicht cool findet, dann werde ich nicht misogyn und werte sie ab, sondern dann lasse ich sie einfach ihr Ding machen. Außer natürlich werden Menschenrechte oder so überschritten, das ist alles weidel angesprochen, ist dann wieder was anderes. Aber auch absolut, nur weil wir müssen nicht automatisch jeden unterstützen, was wäre schon mal geholfen, wenn wir die Misogynie, auch die internalisierte, wegbekommen.

Speaker 2: Ja, absolut. Jetzt haben wir viel über Empathie gesprochen und dass es Empathie braucht und so weiter. Gibt es denn auch aus deiner Sicht Nachteile oder negative Aspekte von Empathie? Also kann es vielleicht irgendwann auch zu viel sein?

Speaker 1: Da habe ich, das ist eine sehr gute Frage und bin ich auch erst so richtig ins darüber Nachdenken gekommen, als ich das Buch geschrieben hatte und es gibt tolle Bücher, auf die ich auch mich dann beziehe, wie beispielsweise die dunklen Seiten der Empathie und mir war natürlich bewusst, dass Empathie auch zu Spaltungsdynamiken beitragen kann, aber nochmal wirklich so, mich da hinein zu vertiefen und zum Beispiel kriegerische Auseinandersetzung, Partei A gegen Partei B und in dem Moment, wo wir beispielsweise so viel Empathie mit nur den Zivilisten von Partei A empfinden dass es in der Abwertung von den, auch Menschen, auch den Zivilisten von Partei B Entschuldigung, von Partei B geht, dann empfinden wir so viel Empathie für nur eine Seite, dass es diese Spaltung eben verstärkt.

Speaker 2: Das heißt, es gibt so eine Art von Hierarchie denn vielleicht, also für die bin ich jetzt total empathisch und deswegen habe ich keine Empathie mehr übrig für die anderen?

Speaker 1: Ganz genau.

Speaker 2: Es

Speaker 1: Gibt so die Lichtkegel, Theorie von Empathie. Also wir schaffen es als Menschen natürlich nicht, die ganze Zeit irgendwie für alles Leid der Welt Empathie zu haben. Geht ja auch nicht. Weil das wird unser System ständig überfordern, wenn wir für alle von Armut betroffene Menschen, für alle Menschen, die Menschenrechtsverletzungen erleben, für alle Kinder, die Gewalt erleben, für alle Menschen, die fliehen. Also es gibt ja so viel Leid auf dieser Welt und keiner von uns kann Empathie für alle gleichzeitig empfinden die Empathie verdienen. Weshalb es so, man spricht von dieser Lichtkegel Funktion, sondern das worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten, das hat die Chance, unsere Empathie zu bekommen. Also das erstmal bewusst zu sein und wie auch dieser Schatten außenrum um die Lichtkegel sozusagen, wie das auch zur Zementierung von Ungerechtigkeiten führen kann. Was ist denn, wenn die Menschen, die Mittelmeer ertrinken, irgendwie nicht in unserer Lichtkegel, nicht in unserer Aufmerksamkeit sind, dann lassen wir sie ertrinken und machen eben keine Policies und Politik, die sie besser schützt als Beispiel.

00:42:19: Und so ist es es auf jeden Fall hilfreich, nochmal über Empathie nachzudenken, nachzulesen zum Beispiel in meinem Buch, zu verstehen, wie das auch Politik dann beeinflusst, für wen wir uns einsetzen oder für wen Gesetze gemacht werden. Und wenn wir wieder zu Männern und Frauen kommen, Frauen haben in patriarchalen Strukturen, in denen wir seit ein paar tausend Jahren leben, die meiste Zeit keine Empathie bekommen, weil sie das Anhängste waren, der Sklave im Haushalt, das untergeordnet immer von Männern. Für Menschen, die keine Empathie bekommen, gibt es meist auch keine gute Politik. Und gleichzeitig, wenn wir es aber nicht schaffen, bewusster zu sagen, Mensch ich fokussiere mich nicht nur darauf, sondern auch auf irgendwie die andere Seite, die auch vielleicht anders, aber auch betroffen ist, dann können wir es irgendwie schaffen, ausgewogen Entscheidungen zu treffen. Aber wenn wir dann nur sagen, nee, guck mal, ich empfinde nur Empathie, und jetzt komme ich wieder vielleicht zu Israel Gaza zurück und schreibe darüber im Buch auch an manchen Stellen, wenn wir es nicht schaffen, uns ständig zu sagen, Empathie ist kein Nullsummspiel.

00:43:24: Wir müssen unbedingt Empathie für die Geiseln, für die Juden und Jüdinnen, für die Menschen in Israel und genauso viel Empathie für die Menschen in Gaza, im Westjordanland empfinden. Wenn ich das nicht schaffe, diese bewusste Entscheidung auch wirklich umzusetzen, kann das zu Spaltungsdynamiken beitragen. Wenn beispielsweise ein Freund, Freundin zu mir sagt, Mensch, jetzt war wieder der 7. Oktober, die Geiseln sind immer noch in Gefangenschaft, jemand anderes sofort sagt, ja, aber was ist mit den anderen? Und wir es nicht zulassen einfach nur kurz innezuhalten und sagen, richtig, die verdienen unsere Empathie und genauso verdienen die auch unsere Empathie und uns dann nicht in diese Spaltungsdynamik reinlassen, wo wir nur für eine Seite Empathie empfinden.

Speaker 2: Was wahrscheinlich im Alltag gar nicht auch so leicht ist, weil, also so wie ich auch gerade das Beispiel, was du genannt hast, also als das da losging, mein Instrument, es gab ja nur 0 oder 1, es gab ja nur A oder B, es gab nur entweder die Flagge oder die Flagge. Ich so, oh mein Gott. Da war ich so, oh Gott. Man hat irgendwie auch so ein bisschen so diesen Druck, sich jetzt so gefühlt zu fühlen, was entscheidet, finde ich das jetzt cool, finde ich das nicht cool. Aber muss man ja eigentlich gar nicht, wenn man halt für alle Seiten Empathie empfinden kann. Es hat wahrscheinlich aber auch recht viel mit Aufmerksamkeit zu tun, oder? Also es muss ja quasi erstmal in mein Leben gespült werden, dass Menschen ertrinken, dass da jetzt dieser Konflikt ist und so weiter. Und so erleben wir es ja auch immer wieder in den Medien, dieser Lichtkegel, von dem du sprichst, der wird auf 1 gerichtet und alles andere ist erstmal außenrum, weil Tagesschau hat nur 15 Minuten, so ungefähr.

00:44:59: Und da dann auch immer wieder über, wie machst du das denn, habe ich mich gerade gefragt. Also du jetzt für dich persönlich, du kriegst ja durch deine Arbeit so viel mit, du bist ja gefühlt nur in irgendwelchen Konflikten unterwegs. Wie sortierst du das denn für dich? Und hast du da irgendwelche ich weiß nicht, Routinen oder Regeln auch für dich dass du ja sozusagen die Empathie dahin leiten kannst, wo du sie haben möchtest, aber gleichzeitig dich auch nicht komplett so leer machst oder dich so auslaugst?

Speaker 1: Ja, es ist für mich eine angehende Herausforderung, die ich gerne annehme. Also ich habe auf gar keinen Fall irgendwie den richtigen Weg gefunden. Ich weiß gar nicht, ob es den gibt, sondern es ist eine wirklich stetig begleitende Herausforderung für mich. Und das kann ja am kleinen Anfang, welchen Artikel lese ich welches Buch lese ich, womit befasse ich mich und dann aber auf einer organisationellen Ebene mit welchen Themen, für welche Themen setzen wir uns ein, für welches Thema stellen wir Leute ein, versuchen Gelder zu bekommen und versuchen politische Arbeit zu machen. Das fängt, Buch lesen hört irgendwie dann hier bei politischer Arbeit aus. Das sind immer Entscheidungen und es ist eine angehende Herausforderung bei meiner Organisation, beim Center for Feminist Foreign Policy, haben wir klar formuliert die Programmbereiche, zu denen wir arbeiten und innerhalb deren setzen wir Projekte um. Die sind sehr klar definiert, aber klar, man kann immer wieder sagen, Mensch Christine, aber wieso habt ihr euch denn dafür entschieden, das zu machen?

00:46:28: Und Christine wieso ihr sagt, ich überlege oft, sowas kann man mir eigentlich kritisieren. Natürlich, man kann viel kritisieren. Es gibt ja auch konstruktive Kritik ist ja auch gut. Und eine so Kritik könnte sein, guck mal, ihr arbeitet irgendwie mit zwölf Frauenrechtsverteidigerinnen, Führenden aus Afghanistan zusammen, mit die deutsche Politik, aber auch EU und UN dazu beraten, wie die wiederum mit der Taliban umgehen sollten. Wieso macht ihr das? Wieso mit den afghanischen Frauen? Was ist denn mit den Frauen im Iran? Was ist denn mit den Frauen im Sudan? Wieso macht ihr das nicht? Und das sind faire Fragen, wenn die gestellt würden. Und das ist immer wieder so ein Aushandlungsprozess, wo ist denn, wo ist gerade meine Aufmerksamkeit verbunden damit und ich verbinde meine Entscheidung oder meine Entscheidungen basieren auch darauf, wo ich denke, dass mit den Möglichkeiten, Ressourcen Zugängen, die ich habe, in der wenigen Zeit und mit den begrenzten Ressourcen, die ich habe, den größten Hebel haben kann.

00:47:28: Und ja, das sind immer wieder Entscheidungen, die auch neu evaluiert immer wieder werden, ja.

Speaker 2: Und wie gehst du da auf ganz persönlicher Ebene mit um? Also hast du auch manchmal das Gefühl dann, dass du denkst, boah, das ist alles irgendwie ganz schön viel. Also ich meine so für dich persönlich emotional.

Speaker 1: Ja. Coaching. Ja, auf jeden Fall. Therapie und Coaching, auf jeden Fall. Auf jeden Fall. Und Freundinnen, bekannte Sisters, die ähnliche Arbeit machen, ähnliche Situationen sind. Genau, ja, es kann und kann sehr schnell überwältigend sein. Ist auch immer mal wieder, also dank Therapie und Coaching werden die Abstände sehr viel größer. Aber es kann zu diesen überwältigenden schweren Momenten immer wieder kommen. Und ja bin da auch, würde ich sagen, eine ewige Lernende. Oder darf eine ewige Lernende sein. Ist ja auch was ganz Tolles, lernen und wachsen zu dürfen.

Speaker 2: Und hast du dann so ein Toolkit, auf das du dann jetzt schon zurückgreifst? Also ist es dann irgendwie atmen oder ist es mal kurz bis 10 zählen oder so, wenn dich sowas überfordert überkommt?

Speaker 1: Ja, auf jeden Fall irgendwie alle Reize aus. Also versuche so die Reize die ich erlebe ob das Interaktion ob das Musik, ob das die Stadt, was auch immer, so Reize irgendwie aus und ganz in die Ruhe zu kommen. Und gleichzeitig mich zurückzuziehen, auf jeden Fall zurückziehen. Ich bin auf gar keinen Fall jemand, der irgendwie dann einen Angriff oder eine Kontroverse oder so rein, auf gar keinen Fall. Ich ziehe mich dann erstmal zurück und tanke Energie und gucke, dass es mir selbst gut geht, also diese Selbstfürsorge. Und gleichzeitig, glaube ich, habe ich in den letzten Jahren durch Therapie durch Coaching ganz gut gelernt, präventiv oder ständig zu schauen, dass, ich sage immer, dass mein System ruhig bleibt. Ich finde da gerne diese Metapher vom ruhigen Seeboden. Ich verstehe so ein bisschen mein System, wie ich aufgestellt bin, als ein Seeboden und versuche den ruhig zu sein, egal wie doll Wellen schlagen, was für ein Gewitter aufzieht oder so, sondern dass der ruhig bleibt.

00:49:39: Und das kriege ich irgendwie ganz gut hin, weil ich mich ganz gut kenne inzwischen und weiß, wie viele ruhige Abende oder ruhige Wochenenden vor allem, ich brauche, wenn ich mich zurückziehe, mit welchen Menschen ich im Austausch bin, welche Interaktionen oder Menschen mir Energie geben, welche mir kosten. Und so kriege ich mein System eigentlich auch in Zeiten, wo sehr, sehr sehr viel Arbeit ist, mein System eigentlich ruhig hin und finde sehr selten Stress.

Speaker 2: Okay, also Prävention ist auch viel. Also die Baseline niedrig zu halten, sodass die Ausschläge halt einfach nicht so krass sind, als wenn ich eh schon auf 180 bin und dann kommt noch ein bisschen was on top und dann fällt es sozusagen als Zusammenmessung ein sehr, sehr schöner Tipp. Ich würde ganz gerne vielleicht zum Schluss nochmal einmal so auf die Mikroebene runter oder so reinzoomen. Ich habe mir gerade so ein bisschen die Frage gestellt, wie ich das, was du auch schreibst, Empathie und Widerstand, Debattenkultur und so weiter, wie man das vielleicht auch in den Alltag bringen kann. Und vielleicht können wir mal ein kleines Beispiel machen. Also angenommen, ich sitze jetzt irgendwie, keine Ahnung, mit Onkel, weiß ich nicht, Herbert oder so. Sitze ich irgendwie am Tisch und wir reden irgendwie so. Und dann stellt sich raus, der ist jetzt AfD-Wähler, weil wir müssen alle abgeschoben werden und so weiter und so fort.

00:50:59: Wie würdest du in so einer Situation reagieren? Also vielleicht auch mit dem Ziel, Onkel Herbert vielleicht nochmal ein bisschen aufzuklären sozusagen. Oder ist das dann überhaupt das Ziel? Also ich glaube, das ist eine Situation, in der sich vielleicht viele von uns in den letzten, gerade in den letzten Wochen und Monaten wiedergefunden haben dass man so denkt, was ist denn jetzt los? Und was kann ich denn im Kleinen tun? Und Onkel Herbert mal im Kleinen irgendwie sagen sag mal, bist du dir sicher? Wie würdest du vielleicht in so ein Gespräch reingehen, ohne eben natürlich von oben herab und so? Also was sind vielleicht gute Tools, wenn mein Ziel wirklich ist, Onkel Herbert nochmal ein bisschen zu hinterfragen? Und vielleicht kriege ich ihn dann noch wieder umgedreht und sozusagen auf die gute Seite gezogen.

Speaker 1: Das Wichtige ist erstmal anzuerkennen, dass das, wenn man gerade die Kapazitäten hat, dass das wichtige Momente sind, weil es sind am Ende vor allem bei den Menschen, die wirklich sehr doll irgendwie überzeugt sind von rechten rechtsextremen Erzählungen, sind es am Ende nur noch eigentlich Familie und Freunde, die Zugang und Änderungen schaffen können. Es sind keine Medien mehr, es sind keine Bücher mehr. Interessant. Und daher ist das, kann das erstmal ein wichtiger Moment sein. Und also auf jeden Fall wirklich, solange es irgendwie versuchen wie möglich und das ist auf jeden Fall solange, wie man nicht angeschrien wird oder despektierlich behandelt wird, versuchen zugewandt und verständnisvoll irgendwie zu bleiben, zu sagen, Mensch, Herbert, ich... Also der

Speaker 2: Empathie erstmal.

Speaker 1: Genau, genau. Mensch, ich höre, was du sagst, dass, ja, das ist schwierig, dass du Angst davor hast, dass du irgendwie das nicht mehr zahlen kannst oder dass irgendwie das so genommen wird und die Heizung und ich weiß es nicht und die Miete und da, da, da Und dann vielleicht versuchen und gleichzeitig, lieber Onkel Herbert, die Ideen die dir vorgezeigt werden oder aufgezeigt werden und auch wenn diese Partei versucht, darzustellen, dass sie sich kümmert, das ist kein richtiges Kümmern, weil die Lösungen, die da präsentiert werden, die Vorschläge, die da präsentiert werden, eben keine Lösungen sind und keine Verbesserungen in der Lage hinbekommen. Und dann vielleicht auch aufzeigen, wo die Grenzüberschreitungen von so einer Partei passieren und die Anstachelung zu Menschenrechtsverletzungen oder die Absprache der Menschenwürde. Ich glaube, so würde ich das versuchen.

Speaker 2: Also quasi erstmal Empathie Verständnis und dann wenn man mit Fakten dann auch versuchen, den zu überzeugen. Ja, stimmt. Und dann kann man natürlich im Gespräch gucken, wenn er immer wieder auf die emotionale Ebene geht. Also manche sind ja noch so, die Fakten interessieren die auch gar nicht. Die sind dann so auf emotionaler Ebene. Dann könnte man da natürlich nochmal so ein bisschen hinterfragen, worum es denn eigentlich geht vielleicht auch. Also was ist denn jetzt wirklich so das Thema? Weil es war ja auch ganz viel Schlagzeilen. Ja es geht um Sicherheit und Sicherheit wieder auf den Straßen zu bekommen und so weiter. Das ist deswegen wohl auch viele, die AfD gewählt haben. Was

Speaker 1: Du sagst, ist eben so wichtig. Also zu erkennen, sind wir jetzt auf einer emotionalen Ebene oder sind wir auf einer sachlichen Ebene? Und auch so ein Spruch, den ich auch von meinem Coach gelernt habe, ist Atmosphäre geht vor Inhalt. Also in dem Moment, wo eine Atmosphäre so kutscht, dass da Leute immer wieder ins Emotionalen ins Persönliche irgendwie reingehen, dann kommst du mit Inhalt nicht an. Dann musst du erst mal die Atmosphäre managen. Und wenn andere Menschen auch bereit sind, dieses Atmosphärische zu verlassen und dass wir uns wirklich auf Augenhöhe und sachlich treffen, dann kann das funktionieren. Aber solange man in diesem Atmosphärischen ist, muss man auch irgendwie das erst managen und da reagieren. Also durch diese Unterscheidung verstehen, okay bin ich jetzt Atmosphäre, bin ich schon beim Inhalt, Sachebene, persönliche Ebene, emotionale Ebene, das ist wichtig, ja.

Speaker 2: Das heißt, in dieser Gesprächssituation wäre dann aber Widerstand sozusagen, würde der jetzt erst mal keine Rolle spielen?

Speaker 1: Das ist auf jeden Fall dieses nicht Verständnis zeigen, aber nicht damit

Speaker 2: Übereinstimmen, sozusagen.

Speaker 1: Dass du Angst hast, dass du die Miete nicht zahlen kannst, dass die Pflegeversicherung irgendwie kein Geld mehr da ist und wie es mit dir im Alter ist und und und. Ich verstehe das, aber gleichzeitig ist es so, dass diese Partei Dinge vorschlägt, die problematisch sind, weil genau da kommt dann der Widerstand rein.

Speaker 2: Okay, verstehe. Interessant. Ich finde es super interessant, wie man so dein Konstrukt oder gerade auch diese Mischung aus Empathie und Widerstand, wie man das so ganz groß sehen kann auf Gesellschaften, so auf der Makroebene und wie es aber auch auf der Mikroebene in so persönlichen Interaktionen auch funktioniert und wahrscheinlich auf jeder Zwischenstufe auch dieses, okay, ich kann Verständnis für dich haben. Und gleichzeitig kann ich es aber auch doof finden und kann mich einsetzen, dass es anders wird.

Speaker 1: Ja,

Speaker 2: Sehr, sehr sehr spannend. Und es klingt auch nach einer ich sag mal nach einer gesunden, nach einem gesunden Umgang mit Konflikten auch für einen selber, oder? Als wenn man immer nur wütend ist und ärgerlich ist und immer nur so im, es ist ja auch unheimlich anstrengend. Und ich habe dieses Gefühl, so dieses Empathie, diese Empathie vielleicht jemand anders gegenüber zu bringen, ist auch so ein bisschen vielleicht so Self-Care im Sinne von, mach mich vielleicht auch erstmal ein bisschen weich und so und kann dann vielleicht auch besser das das Gespräch führen oder mir meine Meinung bilden und so. Ich finde es sehr, sehr, sehr spannend. Vielen Dank, liebe Christine. Haben wir über alles gesprochen oder gibt es noch eine Idee aus dem Buch oder einen Aspekt, der dir noch besonders wichtig ist?

Speaker 1: Ich finde das toll. Danke dir.

Speaker 2: Runde Sache. Okay, eine

Speaker 1: Runde Sache.

Speaker 2: Ja. Ich auch. Vielen, vielen Dank, liebe Christina. Viel Erfolg noch mit deinem Buch. Und natürlich, das Buch ist ja nur ein Vehikel mit deinen Ideen und mit deiner Arbeit. Und dann sage ich mal, bis ganz bald. Und kauft euch alle dieses Buch, liebe Leute. Und vor allem lest es auch. Nicht nur kaufen, sondern auch wirklich lesen und idealerweise auch noch umsetzen. Vielen Dank liebe Christina. Bis ganz bald. Ganz lieben Dank dir.

Speaker 1: Ciao ciao.

Speaker 2: Ciao, ciao. Danke, dass du diese Podcast-Folge angehört hast. Wenn dir mein Podcast gefällt, abonnier ihn doch einfach mal. Direkt damit du keine neuen Folgen mehr verpasst Und hinterlasse auch super, super gerne eine Bewertung Das würde mir wirklich sehr viel bedeuten. Also fix abonnieren, gerne direkt bewerten. Vielen, vielen Dank und bis zur nächsten Folge.

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.